Die zweite Auflage des Namibia NaturReiseführer von August Sycholt beschränkt sich nicht auf die bekannten Ziele Etoscha, Fischfluß-Canyon und Sossusvlei, sondern beschreibt alle Schutzgebiete und Parks Namibias.
August Sycholt
Bwabwata-Nationalpark, Namibia
Der junge, 2007 proklamierte Nationalpark ist eine Komposition aus dem Zusammenschluss des Caprivi- und Mahango-Nationalparks. Mit über 6000 qkm ist er eines der wichtigsten Schutzgebiete des Landes. Das Reservat beginnt am Okavango, hinter der Bagani-Brücke und umspannt 200 km bis zur Brücke über den Kwando River im Osten. Bis jetzt befindet sich das Schutzgebiet noch im jungfräulichen Zustand, doch mit der Entwicklung des großen Potenzials wurde bereits begonnen. Zukünftig wird auch die ländliche Bevölkerung durch Entwicklung von bodenständigem Tourismus und Betreuung von Trophäenjagd zu Partnern werden, gesonders interessant und überschaubar für Besucher und Safarifreunde ist der Teil des ehemaligen Mahango-Nationalparks. Er ist 244 qkm groß und beginnt etwa 18 km hinter den Popa-Fällen. Die D3403 führt durch das Reservat. Er ist ein wichtiger Teil von Namibias vielseitigstem Naturreservat. Verschiedenartige Landschaftsformen reichen von grünen Flussauen über Überschwemmungsebenen, Omurambas, und Sümpfe bis zu dichter Waldsavanne. Sie bieten vielen Tier- und Vogelarten sichere Standorte. Neben eindrucksvollen Elefantenherden, die im Winter aus dem südlichen Angola herüberwechseln, gibt es Büffel, Herden von Rappen-, Pferde- und Kuhantilopen und die unvermeidlichen Paviane. Sumpfantilopen sind immer in der Omuramba Mahango links vom Fahrweg zu finden, der zum herrlichen Picknickplatz Kechwe in der Ostecke des Reservates führt. Die Vogelwelt der engeren Umgebung ist mit über 400 Arten kaum zu übertreffen. Wer im hohen Baumbestand in der Nähe der Omuramba Mahango Ausschau hält, sieht morgens oft Kuckucksweih, Bradfieldtoko, Graufischer, Kampfadler, Gaukler, Einfarb-Schlangenadler, Lannerfalke und Sekretär. Auf den Flächen mit kurzem Gras, die von Gnus, Zebras, Pferdeantilopen vorgezogen werden, sind außer mehreren Lerchenarten vor allem auch Temminckrennvogel, Kronenkiebitz, Kaptriel und gegen Abend Bronzeflügel-Rennvogel zu sehen. Unten im Feuchtgebiet sind Rotschnabelente, Goldschnepfe, Afrikanische Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn zu finden, nach gutem Regen auch Schieferreiher, Rotbauchreiher, Rallenreiher und Graurückendommel. Die Schwemmebene ist am besten beim Picknickplatz am gigantischen Affenbrotbaum zu beobachten. Besucher sollten hier auf Glockenreiher, Goliathreiher, Afrika-Sattelstorch, Bienenfresserarten, Froschweihe und Schreiseeadler achten. Mehr Glück gehört dazu, hier die heimliche Rappenantilope oder sogar eine Sumpfantilope aufzuspüren. Der Picknickplatz Kechwe liegt unter hohen Bäumen in einem schmalen Galeriewald an einem Nebenarm des Okavango in der äußersten Parkecke. Er gilt als wahres Vogelparadies, obwohl die Elefanten kräftig unter dem Baumbestand aufgeräumt haben, sodass mehrere »Waldvögel« hier nicht mehr zu finden sind. Dafür gibt es immer noch Weißstirn-Bienenfresser, Goldweber und Zweifarbenwürger. Gelb- und Rotschnabel-Madenhacker, Haubenbartvogel und Zwergsperber brüten in den sehr hohen Bäumen. Im Papyrus sind Papyrusrohrsänger, Sumpfzistensänger und Kapralle versteckt. Elefanten fressen manchmal vom Papyrus, direkt vor den Besuchern, oder durchqueren, in der Regel nachmittags, den Nebenarm, um auf die Sumpfweiden auf der anderen Seite zu kommen. Flusspferde sind meist nicht weit, und Krokodile beachtlicher Größe schwimmen vorbei oder sonnenbaden am anderen Ufer und ignorieren Nimmersatt, Sattelstorch oder Afrikanischen Löffler, die in ihrer Nähe ruhen oder vorbeistolzieren. Noch sind hier zurzeit nur Tagesbesuche möglich. Besucher dürfen auf eigenes Risiko ihr Auto verlassen! Links hinter dem von hohen Falschen Marulabäumen beschatteten Eingang beginnt der wichtigste Teil. Nur er kann mit normalen Personenwagen besucht werden. (...)